Hallo hexlein,
ich glaube, das ist eine Entwicklungssache.
Ich selber würde mich auch zu denen dazu zählen, die früher sehr viel Wert auf exakte Arbeiten gelegt haben. Mit exakten Arbeiten meine ich auch u.a. das Wiederauftrennen bzw. Ausbessern fertiger Arbeiten, wenn mal was nicht so akurat war. Sicherlich deshalb, weil ich ein sehr selbstkritischer Mensch bin.
Heute richtet sich mein persönlicher "Perfektionismus" in eine andere Richtung. Denn in der Zwischenzeit konnte ich mehr Originalstücke in den Händen halten oder zuzmindest auf Bildern untersuchen, an denen man die frühere Arbeitsweise gut erkennen konnte.
Und ich kann mir nicht helfen: Heute üben diese alten Stücke in ihrer "wilden Schönheit" viel mehr Faszination auf mich aus als super korrekt gearbeitete Stücke, wo man kaum noch Nähte erkennnen kann oder die Perlenreihen nicht mal "Schatten" werfen....
Ich versuche daher, mit meinen Arbeiten an das Aussehen solcher Originalstücke heranzukommen. In der Konsequenz arbeite ich natürlich noch immer nicht einfach drauf los, sondern plane sehr sorgfältig (wie früher), durch welche Arbeitsweisen, Farben und Materialien die Eigenheiten des zu fertigenden Stückes am besten heraus gearbeitet werden können.
Dazu gehört auch mal, hier oder da bewusste "Fehler" (z.B. im Perlenmuster), einzubauen ... Auch wenn ich weiß, dass diese im Aussehen zwar dann authentisch wirken, sie es aber durch die absichtliche Herstellung aber wiederum nicht sind (weil diese "Fehler" früher sicherlich nicht absichtlich begangen wurden).
Insofern ist auch m.E. eine Diskussion über die Authentizität von Hobbyarbeiten immer ein heikles Thema. Und ich denke, dass jeder für sich die eigene Entwicklung machen wird. Sei es nun aus dem eigenen Inneren heraus oder durch den Einfluss anderer Hobbyisten ...
Viele Grüße,
Maiki